Matrix

Montag, 2. Februar 2004

fehlerhaft fehlend

Meine Mutter hat mich nie von der Schule daheimbleiben lassen, wenn ich nicht Fieber über 38°C hatte.
Als ich dann selbst entscheiden konnte, ob ich hingehen möchte oder nicht, fiel es mir daher sehr schnell sehr leicht, einfach nicht hinzugehen. Weg von daheim, aber nicht zur Schule. Erst war es mal ein Tag, dann waren es mal mehr. Schließlich blieb mein Platz in der Klasse fast jeden Tag leer.

Mit einem Mal war der Erklärbär nicht mehr da. Anfangs ging er noch ab, beim Wiedererscheinen wurde nachgefragt, was er denn hatte - und genau in dem Moment sprüht die Fantasie nur so. Mit der Zeit wurde nicht mehr nachgefragt, es war einfach Tatsache, dass der Platz zur freien Benutzung stand und hin und wieder doch von seiner Inhaberin benutzt wurde.

"Ist der Ruf erst einmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert" lautet ein Spruch in Östereich. Und genau das traf zu. Während erst alle entsetzt waren, wurde es einfach Gewohnheit, dass ich kam und ging, wann ich wollte. Mit der zeit konnte ich nicht mehr anders. Sobald etwas anstand, wo ich mich hhätte rechtfertigen müssen, war ich nicht anwesend. Kurz was vorspielen in Gitarre, eine Hausübung nicht gemacht, ein Referat, Schularbeit oder Test oder einfach keinen Bock auf 11 Stunden dort sitzen. Es wurde richtig zur Sucht. Die Leerer haben sich zeitweise geärgert, vielen war es egal und mein Klassenvorstand ging an die Decke und konnte nichts machen. Sie wollte, aber sie konnte nicht.

Ehemals Klassenbeste, der Leistungsspiegel dann sehr lange unter dem Möglichen gehalten. Nur nicht offensichtlich besser sein, bloß das nicht. Nun denn, wenn man nicht da ist und an den anderen Tagen auch keine Bemühungen macht, das Versäumte irgendwie nachzuholen, dann braucht man den Schnitt nicht mehr absichtlich drücken. Das geschieht ganz von alleine und geht schneller, als man denkt und manchmal auch, als es einem lieb ist.

"Kannst du mal, machst du mal... (biiiiitte)?" hörte sich bald auf. "Was, du hast..?" begann dafür. Es erregte Aufsehen, wenn ich etwas hatte - und war schon fast ein Weltwunder, wenn nicht zwei Monate Verspätung am Plan standen. Keiner wandte sich mehr an mich, ich hatte meine seelige Ruhe.

Es ging soweit, bis es zur Maturafeier kam, da war ich nämlich pünktlich und habs einfach hinter mich gebracht ohne großes Aufsehen. Gezittert, gehofft, Glück gehabt. Leerer ließen gegenüber anderen durchklingen dass sie gar nicht damit rechneten, dass ich erscheine. Nun denn, ich wurde zur Zeugnisübergabe aufgerufen, als ich hinter mir hörte: "Was, die hat es auch geschafft? Das ist die, die das ganze Jahr nichts getan hat!!"

Wenn ich in dem Moment das zu sagen gewusst hätte, was mir Bruchteile von Sekunden später eingefallen ist, ich hätte mich umdrehen und es der Dame ins Gesicht sagen sollen.

Sonntag, 1. Februar 2004

Der Erklärbär packt aus

Sehr oft geht es mir heute noch so, wie es mir in den 13 Jahren meiner regulären Schullaufbahn erging.

Ich habe mich regelmäßig darüber aufgeregt und geärgert, dass manche Leute einfach unfähig schienen, irgendwas zu kapieren. Egal wie oft und egal wie unterschiedlich eine Sache erklärt wurde, sie haben es einfach nicht verstanden. Keine Chance.

Blöd nur, dass ich vieles einfach schon wusste, bevor der Typ namens Leerer nur damit began. Das verschärft die Lage ganz besonders, wenn dann 2/3 der Klasse einfach nicht in der Lage sind, dem Inhalt zu folgen.

Besonders schlimm war es dann bei schriftlichen Arbeiten, seien es Tests, Schularbeiten oder was auch immer gewesen. Wenn ich bei diesen direkt ud in den Tagen davor anwesend war, hatte ich die Ehre, den Erklärbären für alle zu geben. D.h. es war in der Regel so, dass alle 3 Minuten irgendwer zu mir kam, um mich irgendwas zu fragen. Oft auch Briefchen unter der Stunde, weil sich da das Quatschen ja nicht so gut macht.

Dann habe ich halt einfach erklärt und siehe da, in 5 Minuten hatten die Leute vieles so sehr verstanden, dass sie es eine Stunde später auch anwenden konnten bei der Arbeit. Mathematik und Physik waren da gute Beispiele dafür, aber auch wenn es um Merksysteme für irgendwelche scheinbar nutzlosen Aufzählungen ging, wandte man sich an mich.

Nach erfolgter Wissensvermittlung ein "Danke", das war schon viel verlangt. Oft wünschte man mir viel Glück für die Arbeit. Wer es kann, braucht kein Glück, war mein Standardspruch.

Ich konnte oft. Aber ich wollte mit der Zeit nicht mehr.

Samstag, 10. Januar 2004

*schnief*

Eben übermittelt bekommes Gespräch beim Abendessen in 1027,4 km Entfernung:

V: In den Osterferien möchten wir gerne wieder etwas Ruhe im Haus haben, also keine Besucher. Nichts, niente, niemand.
S: Und was ist mit mandarine?
V: Die Kinder können immer heim kommen...

*heul*

Ich will umziehen!! ... Und je mehr mans hinauszögert und für unsinnig erklärt, desto größer wird der Wunsch... Ich will hier raus...

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